Kennst du das? Du hast dir vorgenommen, einer Kollegin ein offenes Ohr zu schenken. Denn sie wirkt seit Tagen schon sehr bedrückt.
Die Kollegin berichtet dir von ihrer pflegebedürftigen alten Mutter. Zuhause sei alles überlagert von dieser bedrückenden Atmosphäre. „Dabei wollten wir meiner Mutter doch so gerne noch eine Reise nach Rom ermöglichen. Da war sie so oft, als sie jung war.“
Rom! Wie das in deinen Ohren klingt! Rom, eine Stadt, die dich in Schwärmen und schöne Erinnerungen versetzt.
Da hat sie bereits zugeschnappt, die Assoziationen-Falle!
Ab hier übernimmst DU das Gespräch: „Rom! Wow! Daran erinnere ich mich gut. Wir waren Mitte zwanzig, meine Freundin und ich. Mit dem Nachtzug sind wir gefahren. Ein Eis am Trevi-Brunnen. Der Blick von der Spanischen Treppe. Hupende Motorinos und der Traum von Audrey Hepburn auf der Vespa von Gregory Peck. Mein Gott, war das schön!“
Während du von DEINEM Rom schwärmst, bleibt deine Gesprächspartnerin allein mit dem Gedanken an die pflegebedürftige Mutter und einem etwas anderen Rom.
In die Assoziationen-Falle tappen wir häufiger, als wir denken.
Stecken wir drin, geht es nicht mehr um das, was unser Gesprächspartner gerade erzählen wollte. Wir sind bei uns und nicht mehr bei ihm oder ihr. Wir verlassen die Präsenz und die Chance auf magische Momente in diesem sehr persönlichen Austausch über wichtige Dinge.
Gerade in Situationen, in denen dein Gegenüber im Mittelpunkt stehen sollte, entfernt uns die Assoziationen-Falle voneinander. Der Zugang zu den Gedanken des Gesprächspartners und zu der Rolle des aufmerksamen Zuhörers ist verschlossen. Zumindest unterbrochen. Ob die Kollegin im Gespräch noch einmal den Faden zu ihrer kranken Mutter und den damit verbundenen Sorgen aufnimmt, bleibt offen.
Was kann man gegen die Assoziationen-Falle tun?
Wir werden unsere Assoziationen nicht verhindern können. Das ist auch nicht nötig. Aber wir können verhindern, dass wir sie in unangebrachten Momenten ins Spiel bringen.
Fange an, dich zu beobachten und das Phänomen der Assoziationen-Falle in Gesprächen zu entdecken. Auf lange Strecke hilft vor allem Meditation, die dich in Achtsamkeit und Fokushalten schult.
Wenn Zuhören und Verstehen zur Kommunikationskultur in deinem beruflichen Umfeld werden, beginnt gute Beziehung. Danach sehnen wir uns als Rudeltiere alle – mehr oder weniger. Auch im Job. Besonders bedeutsam dort im Mitarbeiter- und Patientengespräch.
Es lohnt sich also, an der Assoziationen-Falle zu arbeiten, so meine Erfahrung mit Menschen im Austausch über das, was gute Kommunikation ausmacht.
Was ist deine Erfahrung mit der Assoziationen-Falle?