Führungskräfte kennen das: Entscheidungen, die „von oben“ vorgegeben wurden, führen im Team zu heftigem Widerstand. Selbst, wenn wir als Führungskraft die Entscheidungen für richtig halten. In anderen Fällen haben auch wir als Vorgesetzte wenig Verständnis für die Veränderungen, die mit Entscheidungen anderer häufig verbunden sind. Gelegentlich sehen wir dadurch sogar unser Team in große Schwierigkeiten geraten.
Führungskräfte stehen dann oft vor einem Dilemma: Sie kennen die Erwartungen von oben, dass Vorgaben im Team umgesetzt werden. Und sie kennen ihre Teammitglieder, die ihrem Unmut über das, „was sich andere da mal wieder ausgedacht haben“ freien Lauf lassen. Dabei ist die Akzeptanz bei den eigenen Vorgesetzen wie im Team gleichermaßen wichtig.
Was aber, wenn diese beiden Welten in Konflikt geraten? Dann sitzt man zwischen den Stühlen und sieht Ärger aufkommen – so oder so.
Auf der einen Seite droht die Gefahr, die Unterstützung und das Vertrauen des Teams zu verlieren. Damit einher geht nicht selten ein Gefühl der Ausgrenzung, das schmerzt. Denn auch eine Führungskraft hat das Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Für soziale Rudeltiere wie den Menschen ein wichtiger, nicht zu unterschätzender Aspekt.
Auf der anderen Seite riskiert man durch das Nicht-Umsetzen der Vorgaben die eigene Position oder sogar den Job. Ebenfalls eine Form von Ausgrenzung, die als bedrohlich wahrgenommen werden kann.
In solchen Momenten ist ein eigener innerer Kompass von entscheidendem Wert. Als Coach ermutige ich Führungskräfte, sich immer wieder auf ihre eigenen Überzeugungen und Werte zu besinnen und diese in unruhigen Zeiten souverän abrufen zu können.
Je klarer wir in unserem Inneren sind, desto leichter fällt es, Entscheidungen zu treffen, die auch gegen die Erwartungen anderer verstoßen können. Dies bedeutet nicht, dass die eigene Position starr oder kompromisslos sein sollte.
Vielmehr geht es darum, authentisch und integer zu handeln und Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese nicht überall auf Gegenliebe treffen und gar zu Bedrohungsszenarien hochfahren können.
Authentisch und integer zu bleiben, reduziert dauerhaft innere Konflikte, die handlungsunfähig und sogar krank machen können.
Der eigene Werte-Kompass ermöglicht Führen durch Authentizität und Klarheit, die zur Stärke wird.
Wer sich selbst treu bleibt, wird langfristig respektiert und als Führungskraft wahrgenommen, der man Vertrauen schenkt. Im Team und bei den eigenen Vorgesetzten. So agieren Leader.
Dein innerer Werte-Kompass: Pflege ihn in ruhigen Zeiten, damit Du ihm gelassen folgen kannst, wenn es stürmt!
